Hallo Stebkes,
Letzten Montag hatte Anton eine Tympanoplastik ( Loch im Trommelfell wurde geschlossen). In diesem Zuge hatte ich darum gebeten, dass man mal wieder eine BERA macht, da wir die Vermutung hatten, dass sich das Hören verändert hat und wir das Thema Hörgeräte noch einmal angehen wollten.
Die gleiche Klinik hatte mir bei der Mandel-OP 2008 die gleiche Untersuchung einfach während der OP abgesagt, in dem OP Bericht stand doch tatsächlich drin, dass keine Indikation für einen Hörtest vorhanden wäre, da es eh keine therapeutischen Maßnahmen geben würde. Damals war ich stinkesauer, man hat sich rausgeredet, es wäre kein Gerät vorhanden gewesen........ Naja, diesmal gab es gleich die große Einsicht und die Untersuchung wurde tatsächlich durchgeführt. Damit hat sich die OP Dauer auf 3 Stunden erhöht, aber somit sollten wir wirklich ordentliche Hörergebnisse bekommen.
Diese sind dann leider auch noch am gleichen Tag bei uns eingetroffen. Eigentlich sind wir von einer Mittelgradigen Schwerhörigkeit ausgegangen, seine Werte lagen immer so bei 35-40 DB. Jetzt hört er rechts erst bei 70 DB und links erst bei 90 DB, das ist eigentlich schon so gut wie taub. Wir waren total vor den Kopf gestoßen, damit hatten wir nicht gerechnet. Von Außen ist es so schwer das Hören einzuschätzen, es ist uns schon aufgefallen, dass sich Anton die Spielsachen immer an das rechte Ohr hällt und auch, dass er seeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeehr viel Krach macht. Viele Dinge muss er aber über das Sehen kompensiert haben. Also wenn man eine Rassel vor ihm rasseln lässt, hat er wahrscheinlich auf die Bewegung reagiert und nicht auf das Geräusch.
Jetzt haben wir überlegt, wie es zu solch einer starken Verschlechterung kommen konnte und wir haben mehrere Leute befragt.
1) Hausarzt: wahrscheinlich hat hat das Gehirn, da es ja eh schon geschädigt ist, beim Hören die Leistung runtergefahren, da keine neuen Hörreize mehr eingetroffen sind.
2) HNO-Arzt: durch die vielen Ohrinfekte kann das Innenohr immer mehr geschädigt worden sein, insbesondere das Ohr mit dem Loch im Trommelfell, weil da die keime bis zum Innenohr durchdringen konnten.
3) Hörgeräteakkustiker: Die BERA-Messungen vor 10 Jahren entsprachen von den Ergebnissen dem Lesen von Kaffeesätzen Die Technik hätte sich in den letzten Jahren sehr verbessert und die Messungen wären jetzt viel aussagekräftiger. Es könnte also sein, dass Anton damals schon viel schlechter gehört hat, als wir dachten.
letztendlich werden wir das wohl nicht mehr klären können und es ist wahrscheinlich eine Mischung aus allem. Wir sind ja schon gewohnt, jede Behinderung so zu nehmen, wie sie eben kommt, wir können ja eh nichts mehr dran ändern.
Wenn ihr noch eine weitere Idee habt, nur her damit!
Noch eine Anmerkung am Rande: Anton hat nach der Narkose noch 6 Stunden am Stück geschlafen (wir waren in 2 Aufwachräumen). Wir haben um ein Nachgespräch mit den Narkoseärzten gebeten und sind ausnahmsweise mal an jemanden Kompetenten geraten. Anton hat wahrscheinlich auf das Vormedikament so stark reagiert (Dormicum). Wir haben jetzt schon öfter gehört, dass behinderte Kinder da ganz unterschiedlich drauf reagieren. Wir werden jetzt darauf achten, dass er das Medikament vor einer Narkose nicht mehr bekommt. Anton hat keinerlei Trennungsängste und ich fröhlich lachend im Schneidersitz in den OP gefahren
LG Karen