Wir sind unüblich - ihr auch??

Für den freundlichen Austausch über alle Themen abseits der Behinderung unserer Kinder .... alles was nicht zum Thema passt.

Wir sind unüblich - ihr auch??

Beitragvon *Martina* » 25/7/2008, 07:05

Hallo, schönen guten Morgen!!

gestern hat mir unsere FF folgendes offenbart: Wir sind nicht normal. Und damit würden wir irritieren. (Nicht die FF, sondern die SVE und die KITA)

Nicht normal bzw. wie wir auf andere wirken, wurden argumentiert mit:

In keiner anderen Familie schreibt jeder ins Buch.

In keiner anderen Familie wollen die Geschwisterkinder den Aufenthalt ihres Bruders/Schwester sehen.

In keiner anderen Familie kämpft sich die Mutter durch die Paragraphen.

In keiner anderen Familie reagiert die Mutter so sachlich (Ergänzung durch mich: Ich sehe keinen Anlass, meine pers. Angelegenheiten mit Leuten klären zu sollen, denen ich nicht vertraue).

Keine andere Familie fährt ins Löwenherz. Und steht dazu. Und dann daraus der Umkehrschluss: Ich hätte Jakob aufgegeben.


Ist jemand von euch auch unüblich??? Und daher für andere BEÄNGSTIGEND??

Jetzt, nachdem ich das geschrieben habe, sitze ich grinsend hier - mir fallen noch mehr Kandidaten ein :group3g:

Liebe Grüße,

Martina
Jakob (*11/02), V.a. angeborene unbekannte Stoffwechselstörung, schwerst mehrfachbehindert, Z.n ALTE, ICP, blind, Microcephalus, Epilepsie, Sondenkind mit PEG, Hüftluxation bd., Kyphose. Bruder von Pauline (15 J.) und Sophie (13 J.).
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Beitragvon Sisa » 25/7/2008, 09:33

GRINS!
ICH, bzw. wir :group3g:
dass fing schon damit an, dass wir uns vor 12 Jahren den Erziehungsurlaub teilten - noch heute ist es nicht üblich...
Wenn ich da an meinen ersten Arbeitstag denke: ich im Kostüm und Pumps aus der Haustür raus, mein Mann hinter mir in Jogginghose und T-Shirt, einen großen Wäschekorb schleppend.
Dass wir so auftretend dem Dorfklatsch in die Arme laufen war klar - und die erste Frage war ganz vorsichtig formuliert, ob wir Hilfe beim Wäschewaschen benötigen :mrgreen:

Heute bin ich unüblich, weil ich meinen Tag so voll packe, dass andere damit 3 Tage zu tun hätten (meinen zumindest die anderen - kann ich mir aber bei deren Plan, welcher genauso voll zu sein scheint, nicht nachvollziehen).

Ich bin unüblich, weil ich mich über den Gag meiner Schwester ernsthaft gefreut habe: sie hatte mir ein Buch über die aktuellen Steuer-Änderungen geschenkt - ich hatte es als erkennen meiner Interessen aufgefasst - vier Wochen später konnte ich ihr berichten, dass ich es fertig gelesen hatte.
Das Gesicht hättet ihr sehen sollen...

Bei meiner Krankenkasse sind meine Widersprüche schon Rundschreiben geworden - ich kann mich halt nicht kurz fassen :roll: - und sie sind so umfassend formuliert, dass das die SB so nicht kennen.

Ich bin unüblich, weil ich einen ziemlichen Dickkopf habe...

Liebe Grüße
Silke
Sisa
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Beitragvon Diana » 25/7/2008, 12:07

Hallo Martina,

ich bin auch unüblich, weil ich meinen Job ernst nehme und mich umfassend um die Menschen kümmere, dir mir als Bezugskinder anvertrauten Menschen kümmere und mich gemäß der Aufgabenbeschreibung für sie und ihre Interessen einsetze. Originalzitat meiner Chefin: So ein Verhalten ist doch nicht normal, das ist doch nur ein Job, da muss man sich doch nicht so reinsteigern. Leider hat sie vergessen, dass wir mit Menschen arbeiten, die sich nicht abstellen lassen wie eine Maschine.

Silkes Geschichte mit der Krankenkasse kenne ich nur zu gut. Dort werde ich vom Saqchbearbeiter mittlerweile schon mit Namen begrüßt, wenn die Nummer im Display auftaucht.

Seit neuestem muss ich immer öfter feststellen, dass wir unüblich sind, weil unsere Jungs nur 1,5 Jahre auseinander sind und ich daher mit Lasse im Kinderwagen und Ole im Tragetuch durch die Stadt spaziere. Schon desöfteren musste ich mir von vorbeigeheneden Menschen anhören, dass man so etwas doch hätte verhindern können... Auf die Idee, dass wir das genauso gewollt haben, scheint keiner zu kommen.

Und jetzt zu euch, meine Damen:
Martina, was schreibt ihr auch so viel und wollt dann womöglich auch noch im Umkehrschluss ebenfalls informiert werden? Warum machst du dich so schlau. Menschen, die wissen, was ihnen zu steht, machen anderen Angst!!!
Sei doch mal ein wenig emotionaler, nur so haben die anderen auch eine Chance, über dich herzuziehen! Silke, was hast du deinem Mann da zugemutet.
Nee, mal ganz im Ernst. Wenn dass, was ihr so bisher berichtet habt, unüblich ist, dann bin ich gerne unüblich und werde es auch immer wieder sein.

Liebe Grüße, Diana
Mitarbeiterin Fachkrankenhaus Epilepsie für Kinder und Jugendliche mit schwersten Mehrfachbehinderungen
Lasse 12/06; Peer Ole 04/08; Jonna Kristin 04/10; Tjara Henrike 12/11
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Beitragvon Melanie73 » 25/7/2008, 12:51

Hallo Martina!

GRINS

Wir gehören auch dazu :group3g: und weißt Du was ich bin stolz drauf!

Wir sind unüblich, weil ich auch Romane in Justins Heft geschrieben habe :P und im Umkehrschluss zumindest eine kleine Rückmeldung erwartet habe....

Ich bin unüblich, weil ich eine gehandicapte Mutter bin und das eben nicht so ganz üblich ist :grin: und dazu noch voll im Leben stehen und für meinen Sohn kämpfe....

Wir sind unüblich weil wir uns für Justin einsetzen und die Therapien nicht einfach so laufen lassen....

Und dazu hauen wir auch manchmal auf den Tisch, was manche nicht verstehen können (inkl. Family und Bekannte)

Ich bin unüblich, weil ich für mein Recht auf Eigenständigkeit kämpfe trotz oder gerade wegen meines Handicaps :grin:

Wir ein fast normales Familienleben führen in einem ganz normalen Haus, ohne Umbauten oder Spezialanfertigungen....

Wir sind unüblich, weil wir trotz meines Handicaps gewagt haben ein Kind in diese Welt zu setzen....

Ich könnte noch viel schreiben aber ich glaube das reicht, ach ja außerdem bin ich noch ein Sturkopf :wink: und Justin hat ihn geerbt :cheers:

Ich bin stolz drauf das wir eben keine normale Familie sind, wäre doch langweilig :biggrin:

LG Melanie
Melanie73
 

Beitragvon Mari-On » 25/7/2008, 13:04

Jo, wir sind auch unüblich. Unüblich ist erstmal, sich mit dem Fast-Geschiedenen eine Wohnung zu teilen (mit Trennwand), oft kommen Kommentare, daß es soweit mit der Trennung nicht her sein kann, ist es aber, seit 1/2007 getrennt in einer Wohnung ohne jeglichen Versuch, die Beziehung nochmal wieder in Gang zu bringen (wirds auch nicht geben).

Dann ist es weiter unüblich auf jeden Elternabend von jedem kind aufzukreuzen, es kommen dann Kommentare wie: was wollen Sie denn hier, sind doch alleinerziehend mit ihren Kinder....!

Und was anscheint auch unüblich ist, ist, keinen Führerschein zu haben (bin ich nicht stolz drauf).

Ich bin eine flippige ADHSlerin mit einem durchgeknallten Fast-Geschiedenen Tür an Tür, und mit einer hochbegabten, sehr eigensinnigen Tochter und 2 gehandycapten Söhnen, irgendwie unüblich ;-)
Mari-On
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