Hallo!
Ich gerate immer mal wieder mit meiner Mutter aneinander, wenn es um Haushaltsführung geht.
Meine Mutter ist eine sehr viel bessere Hausfrau als ich, sagt oft zu mir, ich würde zu wenig machen in meiner Wohnung. Meine Wohnung ist nicht dreckig, man sieht aber, dass dort jemand wohnt. Meine Mutter krabbelt, seit ich denken kann, täglich mit Lappen über den Boden, um auch noch den letzten Krümel aus der Ecke zu holen. Ich sage mir, wo der Staubsauger nicht hinkommt, darf gern ein Fussel oder Krümel liegen. Seit gut einem Jahr habe ich mir eine Haushaltshilfe ins Haus geholt, die wöchentlich eine Stunde kommt, während ich auf Arbeit bin.
Letzten Donnerstag hat meine Mutter in meiner Wohnung vormittags auf die Heizungsableser gewartet und aus Langeweile und um zu überbrücken, mit feuchten Bodentüchern mein Laminat im Wohnzimmer gewischt, worum ich sie nicht gebeten hatte. Kaum waren die Handwerker und meine Mutter weg, kam meine Haushaltshilfe in die Wohnung. Sie mußte erneut das Laminat wischen, weil meine Mutter mit Latschen durch die Feuchtigkeit gelaufen war und Fußabdrücke hinterlassen hatte, was doppelte Arbeit war.
Meine Mutter rief mich nachmittags an, dass sie angeblich Staub von vier Wochen weggewischt habe, ich könne ja die Tücher im Müll kontrollieren - was ich bestimmt nicht mache. Sie hätte gewischt, weil sie sich gedacht hat, meine Haushaltshilfe schafft es nicht in einer Stunde alle Böden zu reinigen (Laminat, Fliesen, Teppich), was mir aber wichtig ist, weil Jacqueline viel krabbelt in der Wohnung.
Ich sprach über die Vorwürfe meiner Mutter mit meiner Haushaltshilfe, die daraufhin natürlich sauer und kurz davor war, hinzuschmeissen. Sie bestätigte mir, dass meine Wohnung immer von ihr geschafft wird und nicht dreckig ist, wenn sie reinkommt, eben nur bewohnt aussieht.
Mein Vater sagte zu meiner Mutter, sie soll sich nicht immer einmischen. Ich habe ihr schon öfter gesagt, dass ich gerne bereit bin, Hilfe anzunehmen, aber nicht bevormundet werden möchte. Wie oft sagte meine Mutter mir schon beim Bettenbeziehen, ich solle mir mal ein anderes, am besten Einzelbett, kaufen, dann ginge das Beziehen leichter. Spreche ich sie später darauf an, dass ich es als Drängen oder Bevormunden, Verändern meiner Wohnsituation nach ihren Wünschen empfinde, findet sie es nicht so schlimm oder hat es vergessen. Ich bin zwar lange schon Single, will es aber nicht ewig bleiben - ich werde mein Doppelbett bestimmt nicht tauschen gegen ein Einzelbett, nur, damit der Haushalt leichter von der Hand geht.
Wenn ich mit anderen spreche, deren Behinderung so ist, dass sie allein in eigener Wohnung leben können, höre ich ähnliches. Ist es das "Schicksal" eines erwachsenen behinderten "Kindes", dass man auch mit 37 noch zu hören bekommt, wie man die Wohnung zu säubern und einzurichten hat oder sind es die Mütter dieser "Kinder", die auch noch als Rentner lernen müssen, dass das Kind längst ausgezogen ist, eigenes Geld verdient etc.? Dass es wohl bei Kindern, die in Wohngruppen leben, anders ist, kann ich mir vorstellen, aber es geht mir um alleinlebende erwachsene behinderte "Kinder".
Ich denke nicht, dass meine Mutter von ihrer Mutter oder Schwiegermutter mit 37 gesagt bekommen hat, wie der Haushalt zu führen ist und meiner Schwester, nichtbehindert, würde sie es auch nie sagen, obwohl sie "erst" 28 ist...
Versteht ihr, was ich meine? Wie denkt ihr darüber? Wie geht ihr mit euren erwachsenen Kindern um oder wie würdet ihr mit ihnen umgehen?
Gruß, Katrin