Hallo Martina,
ja, Felicitas ist durch die Delphintherapie sehr selbstbewusst geworden. Sie wirkt nicht nur so.
Ich denke ähnlich wie Du.
Ich habe in Curacao Kinder erlebt, die schwerstmehrfach behindert waren und Kinder, die sehr fit waren.
Da waren auch schon mal Kinder mit Verdacht auf ADS dabei.
Es ist sicher schwierig, einzugrenzen, wem die Delphintherapie etwas bringen kann. Vielleicht muss
man sehr ehrlich mit sich selbst sein und vorab realistisch überlegen, in welchen Bereichen das Kind
noch Lernfortschritte machen kann oder wird. Und dann muss man abwägen, ob es sich lohnt, dafür
die weite Reise und den Aufwand (auch den finanziellen Aufwand) in Kauf zu nehmen.
Du kennst meine Meinung und sie ähnelt sehr deiner Meinung. ich habe so manches Mal im Stillen überlegt,
was ein schwerstmehrfach behindertes Kind nun davon hat, ins Wasser gehoben zu werden und mit der
Hand auf dem Delphinrücken durch das Wasser gezogen zu werden. Genauso halte ich es für arg übertrieben,
ein Kind in Curacao wegen der Verdachtsdiagnose ADS therapieren zu lassen. Ich würde das fast schon
als Luxusproblem bezeichnen.
Problematisch empfinde ich aber auch die Haltung, für die Delphintherapie als zweiwöchigen Erholungs-
urlaub zu werben. Denn das ist in meinen Augen keine Therapie, nur wenn der Aufenthalt dem Kind und
somit natürlich auch der Familie gut tut. Das torpediert die Bemühungen, die Delphintherapie von den KK
zumindest bezuschussen zu lassen.
Wir wären sicher nicht inzwischen dreimal nach Curacao geflogen, wenn der Erfolg nicht nachhaltig
gewesen wäre. Wenn Erfolge nach zwei Wochen einfach wieder verschwunden sind, dann glaube ich
persönlich nicht an einen Therapieerfolg sondern einfach nur an die positiven Begleiterscheinungen
eines erholsamen Urlaubs und der besonderen Atmosphäre in dieser Zeit.
Vielleicht noch eines: Ich kenne ein Kind im Wachkoma vor und nach der Delphintherapie. Bei diesem
Kind hat sich auch viel getan. Auch jetzt, noch fast ein Jahr später sind die Erfolge, die er dort gemacht
hat, immer noch vorhanden. Allerdings war dieses Kind in Curacao und hat dort richtig schwer mit der
Physiotherapeutin arbeiten müssen, musste z. b. knien, den Kopf allein halten usw.
Man kann die Kinder einfach nicht über einen Kamm scheren nach dem Motto
"zu schwer behindert" oder "zu wenig behindert".
LG Ursula