Entlastung/Unterstützung

Für den freundlichen Austausch über alle Themen abseits der Behinderung unserer Kinder .... alles was nicht zum Thema passt.

Entlastung/Unterstützung

Beitragvon Marianne » 5/2/2010, 12:43

Hallo zusammen!

Florian hat seit kurzem eine sehr nette KG-Schülerin, die ihn am Wochende ab und zu besucht und mit ihm Bewegungsübungen der Arme und Hände durchführt. Ausserdem soll diese junge Frau an seinen sog. "Urlaubstagen" (Schliessungszeiten der Förderstätte) ihm etwas "Zerstreuung" ermöglichen.

Ihr werdet Euch jetzt sicher fragen, ob ich das als Mutter nicht genauso leisten kann.

Ja, kann ich und hab ich auch bisher so gemacht.

Allerdings: Zum einen bin ich noch berufstätig und welche berufstätige Mutter hat 35 Tage Urlaub, mal so nebenher? Wohl niemand.

Zum anderen: Florian ist ein junger Mann mit 26 Jahren und steht eben auch auf junge Frauen. (Er hat einen ausgesprochen guten Geschmack)

Kurz und gut: er genießt es einfach, von einer jungen Dame gelegentlich betreut zu werden..

Viele Grüsse

Marianne
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Re: Entlastung/Unterstützung

Beitragvon Mone80 » 7/2/2010, 00:34

Hallo Marianne, das ist doch eine tolle Idee und klingt sehr Abwechslungsreich :hurra3:

Und die Jungen charmante KG lernt noch etwas dabei.

LG Mone80
:baer:
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Re: Entlastung/Unterstützung

Beitragvon Patricia » 7/2/2010, 10:15

das ist doch toll!!

Wenn die KG das macht dann weil sie es möchte und wenn Florian das so mag dann ist alles bestens und Du wirst noch entlastet.
Patricia, Trageberaterin, Kursleiterin für Eltern-Kind-Kurse www.smitis.de

Mama von Adrian: GÖR mit vorwiegend pulmonalen Symptomen und Trinkverweigerung. Dieser scheint bei ihm trotz 2 Fundolikatio und Medikamenten eine neverendig Story zu sein.

Niemand ist zu klein, ein Held zu sein.
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Re: Entlastung/Unterstützung

Beitragvon Karenjappy » 7/2/2010, 10:23

Hallo Marianne,

Marianne hat geschrieben:Ihr werdet Euch jetzt sicher fragen, ob ich das als Mutter nicht genauso leisten kann.


Ich frage mich das überhaupt nicht! :no: Wir Mütter hier im Forum wissen doch alle, was wir tagtäglich leisten müssen. Es ist ganz wichtig, dass wir uns diese Auszeiten für uns selber nehmen, sonst kann man das nicht schaffen. Und wenn Dein Sohnemann auch noch so einen Spaß daran hat :hurra3: , dann passt das doch super!

Mach weiter so und hab bitte kein schlechtes Gewissen dabei!

LG
Karen *67 mit Johanna *93 (allerg. Asthma, Pupura Schönlein Hennoch 09), Anton *94 (Temporallappenhypoplasie, Arachnoidalzyste rechts, Seh- und Hörbehindert, Skoliose OP 03/2009, keine Sprache, 00-09 Blindenschule Friedberg, 01/2010 bis 02/2011 Wohnheim) und Paulina *98 (unser Wirbelwind)
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Re: Entlastung/Unterstützung

Beitragvon *Martina* » 7/2/2010, 10:46

Hallo Marianne,

ohhh, neee!
Ich frage mich auch nicht...
Ganz im Gegenteil!

Ich finde es auch gut, wenn Florian seinen Spass hat - und du Entlastung!
Daran ist überhaupt nichts zu Wundern.

Jakob ist im Kindergarten und am Wochenende kommt der Pflegedienst für 4 Stunden. Wir haben lange mit uns gekämpft um Entlastung zu akzeptieren. Und Jakob ist 19 Jahre jünger als Florian!

Und, ich glaube nein - man kann nicht alles alleine schaffen. Oder sage ich es von mir. Ich habe nicht immer den Nerv zu bespassen oder zu Lockern, ich bin müde, die anderen Zwei müssen Hausaufgaben machen :roll: Ich komme mir manchmal vor wie Sysiphos.

Du kannst stolz auf deine Familie sein,

liebe Grüße,

Martina
Jakob (*11/02), V.a. angeborene unbekannte Stoffwechselstörung, schwerst mehrfachbehindert, Z.n ALTE, ICP, blind, Microcephalus, Epilepsie, Sondenkind mit PEG, Hüftluxation bd., Kyphose. Bruder von Pauline (15 J.) und Sophie (13 J.).
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Re: Entlastung/Unterstützung

Beitragvon Mari-On » 7/2/2010, 13:50

Ich frage ebenfalls nicht, im Gegenteil, so manchesmal würde ich mir auch ein wenig Entlastung wünschen, aber mir fällt es schwer abzugeben. Seit 3 Jahren mach ich hier alles allein, Familie vor Ort hab ich nicht, irgendwann hängt man an dem Gedanken fest, man MUß das alles schaffen, sonst hat man versagt (naja zumindest bei mir ist das so), einerseits würd ich gerne mal ein wenig Entlastung bekommen und auch mal was für mich tun, aber ich glaub, ich wüßte gar nicht mehr, was ich überhaupt tun sollte :oops:
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Re: Entlastung/Unterstützung

Beitragvon Steffen » 8/2/2010, 10:23

Hallo, ich frage mich das auch nicht. Hallo, dein Sohn ist 26!!! Da versteht es sich doch wohl von selbst, dass man als Mutter (Eltern) das "Kind" nicht mehr so betüteld oder bespaßt.
Dein Sohn hat ein recht darauf, mit anderen, seinem Alter eher angemessenen Personen zusammen zu sein.
Ich kann das sehr gut nachvollziehen und es ist doch für alle nur ein Gewinn, wenn diese engagierte junge Frau die Zeit mit dem jungen Mann verbringt :wink:
Also bitte keinerlei schlechtes Gewissen!!!!!!Ihr macht es genau richtig!!!!
Nette Grüße von Barbara
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Re: Entlastung/Unterstützung

Beitragvon DianaR » 8/2/2010, 21:47

Hallo Marianne,

ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Du solltest kein schlechtes Gewissen haben, ganz im Gegenteil! Für deinen Sohn ist es doch eine wunderschöne Abwechslung. Und wenn es dann auch noch eine nette, junge Dame ist, was will man(n) mehr?

LG Diana
Diana mit Sohn Pascal, frühkindliche Hirnschädigung, Hemiparese, Sehbehindert.

..denn unsere Kinder sind besondere Kinder. Nie wird der erste Schritt oder das erste Wort selbstverständlich sein. Es kommt einem Wunder gleich, wenn es dann doch geschieht....
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Re: Entlastung/Unterstützung

Beitragvon imke1512 » 9/2/2010, 19:39

Hallo Marianne,

ich finde auch, du solltest kein schlechtes Gewissen haben.
Hier weiss jeder, was gerade wir Mütter leisten müssen.
Ich bin auch berufstätig und wünsche mir auch mal Auszeiten. Ich hab sie alle vier Wochen für 2 Std :roll: , dann geh ich kegeln.

Für deinen Sohn finde ich das total klasse! Wer will in dem Alter denn noch mit Mutti los?? :wink:
LG Imke
mit Hannah *04/00
und Miriam *03/05, spätinfantile metachromatische Leukodystrophie, seit Nov. 08 PEG, Baclofenpumpe seit März 2010, Fundiplicatio Juli 2011, seitdem PEJ

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Re: Entlastung/Unterstützung

Beitragvon Marianne » 9/2/2010, 20:45

Hallo zusammen!

Vielen Dank für Eure Antworten!

Schön, dass mein 1. Beitrag so ein positives Echo gefunden hat.

Es war aber am Anfang gar nicht einfach, die Idee mit der gelegentlichen Betreuung durch die junge Frau in die Tat umzusetzen.
Zum einen war man über meinen Anruf in der KG Schule offensichtlich wenig angetan. Ich wollte nur wissen, ob es möglich ist, dass man einen Aushang ans Schwarze Brett hängt. Ich hab den Text per Email an das Sekretariat geschickt. Dann ist erst mal gar nix passiert, ich hatte die ganze Aktion schon fast abgehakt.

Doch, oh Wunder:
Eines Tages am späten Nachmittag klingelte dann das Telefon und eine nette junge Stimme fragte, ob das mit der Betreuung des behinderten jungen Mannes noch aktuell sei. Mann, ich hab mich vielleicht da drüber gefreut. Dann haben wir uns erst einmal vort Ort getroffen. Auch das ist nicht so einfach, weil normalerweise außer den Eltern sonst kein Fremder auf der Wohngruppe reingelassen wird. Aber auch das haben wir gut gemeistert. Florian war von Anfang an von der jungen Dame begeistert.

Dann die nächste Hürde: Die junge Frau hatte über unser Vorhaben mit ihrer Ausbilderin gesprochen. Die hat gemeint, wenn sie ihre Tochter wäre, würde sie als Mutter "nein" sagen, wegen des Versicherungsproblems. Tatsächlich wäre ohne zusätzliche Massnahmen die junge Frau während der Hin- und Rückfahrt und während der eigentlichen Tätigkeit ( Florian's Arme und Hände vorsichtig lockern und durchbewegen, evtl. noch ein Spaziergang) nicht versichert. Sollte dabei irgendwas passieren, müßte sie nach Ende ihrer Ausbildung damit rechnen, dass sie keine Anstellung bekäme.

Ich hab mit dann aber ausgiebig informiert und eine zufriedenstellende Lösung gefunden.

Die junge Frau war nun schon insgesamt 3 x bei Florian und er war jedesmal total gut drauf und hat auch super mitgemacht.

Was will man mehr?

Schade finde ich nur, dass man da oft so wenig Verständnis und Unterstützung findet. Offenbar sind Menschen mit Behinderung in unserer Gesellschaft das 5. Rad am Wagen.

Dabei ist nach meiner Ansicht grade auch das seelische Wohlbefinden unserer behinderten Kinder so wichtig.

Viele Grüsse

Marianne
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Re: Entlastung/Unterstützung

Beitragvon Mone80 » 9/2/2010, 20:54

Hallo Marianne, das ja wirklich schaden aber super das es geklappt hat - wenn auch über Umwegen.

Nachvollziehen kann ich es nicht. :D

Aber auch egal.

Ich wünsche Deinen Sohnemann viel Spaß mit der jungen Dame. Und sie kann bestimmt eine Menge lernen :mrgreen: .

Liebe Grüße
Mone80
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Re: Entlastung/Unterstützung

Beitragvon *Martina* » 10/2/2010, 07:43

Guten Morgen!!

Marianne - ich bin neugierig - hast du das Mädchen über einen 400 Euro-Job angemeldet? (Musst nicht darauf antworten!). Bei uns war nämlich mal eine junge Frau, die hatte ich bei der Knappschaft versichert. Und - das bilde ich mir ein - war sie dadurch versichert.

Und ja - es ist wirklich nicht leicht, Unterstützung zu bekommen. Besonders für Kinder und Jugendliche. So ist es zumindest auch hier bei uns. FED, Diakonie, Ferienbetreuung gibt es nicht. Der PD wollte uns auch erst nicht nehmen.
Es könnte sein, dass das Löwenherz dann die Hände im Spiel hatte - nach dem Aufenthalt dort war das kein Problem mehr.

Ich finde es schön, wenn dein Sohn die Abwechslung genießt! Ich freue mich immer, wenn Jakob bei der KG gluckst und lacht. Das tut so gut!

Und - da spreche ich mal für deinen Florian :P .Wer will denn schon immer seine Mama um sich haben...?

Liebe Grüße,

Martina
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Re: Entlastung/Unterstützung

Beitragvon Marianne » 10/2/2010, 09:10

Hallo Martina!

Du hast es auf den Punkt gebracht, genauso ist es.

Ich stell das immer mehr fest. Er freut sich zwar, wenn ich komme, das war's dannn aber auch.
Wenn, dann bevorzugt er jetzt eher seinen Papa. Der ist aber noch feste im Job, hat dann nur am Wochenende Zeit. Und wennn er die Wahl hat zwischen dem Papa und einer hübschen (blonden) jungen Frau, dann ist ja wohl klar, für wen er sich entscheidet.

Diese angehende KG Schülerin nimmt ihren Job sehr ernst. Sie hat ein sehr angenehmes Wesen und Florian zeigt ihr auch deutlich, dass er es genießt, wenn sie kommt. Wenn wir gemeinsam mit ihr einen Ausflug machen, guckt er schon immer so und will uns sagen, dass sie den Rollstuhl schieben soll und nicht die Mama oder der Papa.

Ich denke mir:

Er kann so viele andere Dinge nicht haben, die nichtbehinderte junge Männer in seinem Alter machen, dann soll er doch wenigstens das geniessen.

VG

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Re: Entlastung/Unterstützung

Beitragvon *Martina* » 10/2/2010, 10:05

Hallo Marianne,

jetzt bin ich froh, dass du mich so verstanden hast, wie ich es meinte.

Ich schwöre dir, dass ich vor acht Jahren gesagt hätte - und ich rede jetzt über Jakob - das Kind ist so schwer behindert, dass es nur ganz wenig mitkriegt.
Jetzt bin ich schlauer. Jakob weiß sehr gut uns zu steuern, er kennt Stimmen und weiß sich durchzusetzen. Und wenn es Florian doch so gut mit seiner Blondine gefällt - hat er kein Recht darauf? Letztendlich ist es doch so, dass wir alle schauen, dass sich unsere Kinder wohlfühlen. Weshalb sollte das bei behinderten Kindern und Jugendlichen anders sein.

Ich finde, das hat was mit der Würde gegenüber einem anderen zu tun.

Weißt du - ich habe mehr als ein Jahr - auch per Petition und gegen meine Familie gekämpft, dass Jakob in die SVE durfte. O.K. - Ich habe gewonnen :hurra3: Als der PD anfangs kam, hat Sophie ihn auf jedem Spaziergang begleitet. Bis zu 10 km. Sie wollte ihn beschützen :eek: Und jetzt haben wir vier gelernt, dass Jakob auch Bedürfnisse hat, wie andere Gleichaltrige.
Nämlich auch mal von der Familie gelöst sein.

Tut mir leid - bis gleich. katze hat sich eine Spritze gekrallt und rennt damit durchs Haus :eek:

LG,

M.
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Re: Entlastung/Unterstützung

Beitragvon DianaR » 10/2/2010, 11:13

Hallo zusammen,

es ist schon traurig, dass wir für alles immer wieder aufs Neue kämpfen müssen. Da frag` ich mach auch, wo die Integration bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist. Es ist immer wieder Öffentlichkeitsarbeit gefragt.
Und wie schnell wird behauptet "Die Mehrfachbehinderten bekommen eh` nichts mit". Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Wir haben auch unsere Bedürfnisse, ob Behindert oder nicht. Und ja, auf so vieles müssen unsere Kinder schon verzichten, dann doch wenigsten ein wenig "Seelenfreude".
Mein Sohn Pascal hat seit Anfang Dez 09 ein feste Freundin. Er ist durch das Mädchen ein anderer Mensch geworden. Wo er sich früher gerne versteckte, da die Leute blöd aus der Wäsche guckten wenn er lief (Hemiparese), geht es jetzt ganz selbstbewust durch die Stadt. Er strahlt richtig gehend! Dinge, die für jeden anderen Menschen normal sind..

Liebe Grüße

Diana
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