Moby Fun
http://www.dikar.de/index.htmlStehen und Gehen im Mobi-Fun
Bis vor knapp zwanzig Jahren gingen die Ansätze der Therapie für behinderte Kinder davon aus, dass nur in dem Bereich und in den Ausgangsstellungen mit dem Kind gearbeitet werden darf, die seiner motorischen Entwicklungsstufe entsprechen. Gleichzeitig wollten die Kinder aber in die Aufrichtung, die Eltern haben sie daher selbstverständlich gesetzt – mit den entsprechenden Unterstützungen –, auf die Füße gestellt und sind mit ihnen so gut es ging „gelaufen“- Dabei war das Kind natürlich immer extrem abhängig von der Geschicklichkeit und der Ausdauer seiner Eltern. Außerdem waren besonders die Hüftgelenke, die bei CP Kindern oft nicht ausreichend entwickelt sind, bei dieser Belastung gefährdet.
Aus diesem Grunde wurde nach englischem Vorbild 1994 der Steh- und Gehtrainer Mobi-Fun entwickelt, der durch seine Kombination von Schienenapparat und einem eigens dafür konzipierten Fahrgestell sowohl ein achsengerechtes und gelenkentwickelndes Stehen, als auch ein freies Gehen ohne fremde Hilfe ermöglicht. Er kann jederzeit ohne großen Aufwand von der Stehhilfe zum Gehtrainer verwandelt werden.
Die relativ einfachen Schienen ermöglichen durch arretierbare Hüft- und Kniegelenke eine vollständige Streckung der Beine (wenn das Kind keine Kontrakturen hat) und damit die Erfahrung der Aufrichtung und des senkrechten Stehens auf dem Boden und der damit verbundenen Selbstwahrnehmung. Die freigegebenen Gelenke erlauben eine achsengerechte Bewegung der Beine zum Gehen.
Das Fahrgestell hat vorne feststellbare Räder, die die Sicherheit beim Stand gewährleisten und bei Freigabe ein Bewegen in allen Richtungen ermöglicht. Der Teil des Eigenwichtes, den das Kind beim Gehen noch nicht selbst übernehmen kann, wird durch eine Gasdruckfeder übernommen. Diese nach oben (ca.5-6 cm) und vorne (bis zu 6 cm) gerichtete Kraft ist während des Laufens individuell einstell- und veränderbar.
Der Mobi-Fun ist so konzipiert, dass das Kind sich absolut gesichert fĂĽhlt (der Wagen bewegt sich immer unter den Schwerpunkt Kind - Mobi-Fun), es bekommt auf diese Weise ein GefĂĽhl fĂĽr Gleichgewicht und fĂĽr den aufrechten Gang.
Die Fortbewegung in der Aufrechten und die Unterstützung der Eigenständigkeit fördern intensiv das Selbstbewusstsein und die Motivation des Kindes.
Für Kinder, bei denen sich herausstellt, dass eine Aufrichtung ohne Benutzung der Arme nicht erreicht werden kann oder bei denen die Aktivität der Arme und der Hände gefördert werden soll, wird zusätzlich eine Aufrichthilfe (eine Art Fahrradlenker) zum Stützen angeboten.
Die Bewegungen der Beine können mit Hilfe von Gummizügen, die viele Modifikationsmöglichkeiten erlauben, unterstützt, ausgerichtet und korrigiert werden. Diese Korrekturen sind individuell und empirisch zu erarbeiten und je nach Entwicklungsfortschritt leicht zu verändern.
Sowohl der Schienenapparat als auch der Wagen sind an das Wachstum und die Entwicklung des Kindes adaptierbar. Das „Wachstum“ des Mobi-Fun beträgt etwa 20cm. Aus diesem Grund wird beides nach genauer individueller Bemaßung, aber ohne Gipsabdruck, gefertigt.
Ein wichtiger Aspekt dieses Hilfsmittels ist die möglichst optimale Fixation der Beine, unter Gesichtspunkten der Korrektur von Fehlstellungen und –belastungen, ohne die Bewegungsfreiheit des Kindes zu stark einzuschränken = so viel Fixation wie nötig und so wenig Einschränkung wie möglich.
(Detailliertere Beschreibungen können erfragt werden und stehen in Handbuch und Gerätebeschreibung).
Anwendungen:
Der Mobi-Fun eignet sich für alle Kinder mit deutlich verzögerter Entwicklung des Stehens und Gehens ab einer Körpergröße von ca. 100 cm und bis ca. 140 cm. Kinder mit einer Diplegie, Spastik oder Athetose, stark hypotone und auch mehrfachbehinderte Kinder können durch dieses Gerät profitieren.
Wichtige Voraussetzungen sind allerdings eine aktive Beugung der Beine (Möglichkeit des alternierenden Schreitens), der Wille sich fortzubewegen und zu lernen und die aktive therapeutische Begleitung auch durch Eltern und Einrichtungen.
Der Vertrieb und Service vom Mobi-Fun wird durch Sanitätshäuser durchgeführt. Eine Versorgung setzt grundsätzlich eine Testphase voraus, bei der der zuständige Fachberater ein Leihgerät mit den Maßen des Kindes bei uns bestellt, und es mit dem Kind, Therapeuten und Eltern genau einstellt und testet. Danach bleibt das Gerät in der Regel ca. 2 – 3 Wochen zur Probe bei dem Kind. Erst bei befriedigenden Ergebnissen, bzw. einer Entscheidungsfindung wird die Verordnung durch den Arzt und die Genehmigung durch die Krankenkasse beantragt.
Nach erfolgter Genehmigung wird mit den aktualisierten exakten Maße des Kindes der Mobi-Fun bestellt. So ist gewährleistet, dass das ausgelieferte Gerät die volle „Mitwachsmöglichkeit“ hat.
LG Mone80