Hippotherapie

Hippotherapie

Beitragvon Sinja 07 » 2/2/2010, 08:46

Hallo ,hat jemand von euch Erfahrung mit dem Heilpädagogischen Reiten?
Ab wieviel Jahren kann man damit beginnen?
Hat das Pferd einen bestimmten Sattel wo das Kind festgebunden werden kann? Oder steigt man mit aufs Pferd oder geht nebenbei?
Ich würde es gern später mit Sinja Reiten ,habe selber früher viel mit Pferden zu tun gehabt.
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Re: Hippotherapie

Beitragvon Mone80 » 2/2/2010, 18:42

Hallo sinja, es gibt da irgendwie Unterschiede zwischen heilpäd. Reiten, Reitherapie und Hippotherapie. Aber welche?

Ich versuche mal etwas herauszufinden .

Aber ich habe schon gehört das man mit ganz kleinen Mäusen arbeiten kann. Dann bei Mama oder Therapeutin auf dem Schoss - hoch zu Pferd.

LG Simone :hurra3:
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Re: Hippotherapie

Beitragvon Karenjappy » 2/2/2010, 19:23

Hallo Sinja,

Anton war auch ganz viel reiten. Frag mich nicht, ob das jetzt heilpädagogisches Reiten war oder Hippotherapie, keine Ahnung.
Bei uns ist die Krankengymnastin immer neben dem Pferd gelaufen und hat Anton festgehalten. Sie hatte auch die Möglichkeit ihn mit diversen Vojta-Druckpunkten zu steuern.Einen Sattel hatte das Pferd soweit ich es weiß nicht. Anton hatte immer viel Spaß, oft saß er im Schneidersitz auf dem Pferd, manchmal ist er auch auf einem Esel geritten.
Leider mussten wir wegen Allergie und der Wirbelsäulentherapie abbrechen. Gut getan hat es auf alle Fälle.


Anton reiten.JPG
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LG
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Re: Hippotherapie

Beitragvon Mone80 » 2/2/2010, 19:40

Hallo, Karen . Tolles Bild :hurra3:

LG Mone80
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Re: Hippotherapie

Beitragvon Mone80 » 5/2/2010, 21:04

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Re: Hippotherapie

Beitragvon Patricia » 5/2/2010, 21:34

@ Karen

das ist ein Haflinger, oder?

Ich habe auch eine Haflinger Stute. Leider habe ich gar keine Zeit mehr zum Reiten, die jetzige Reitbeteiligung wird sie bald ganz übernehmen. :cry:

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen dass Reiten Balsam für die Seele ist! Schade dass ihr es aufgeben musstet!
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Re: Hippotherapie

Beitragvon Karenjappy » 5/2/2010, 22:38

Hallo Patricia,

ehrlich gesagt habe ich da keine Ahnung, aber könnte schon sein dass es ein Haflinger ist.
Ich finde es auch sehr schade, aber jetzt im Wohnheim gibt es eh keine Möglichkeit mehr zum reiten.

LG
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Re: Hippotherapie

Beitragvon Mone80 » 5/2/2010, 22:42

Guten Abend Karen, oh schade.

Hat Friedberg keine Kontakte in die Richtung?

Würde mich echt wundern.

Das wäre doch bestimmt für viele andere eine tolle Sache.

LG Mone80 :baer:
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Re: Hippotherapie

Beitragvon Karenjappy » 6/2/2010, 00:14

Hallo Simone,

doch, Friedberg hat da super Kontakte. Deswegen konnte Anton ja seine ganze Schulzeit reiten :bounce: . Jetzt ist er doch nach Weinheim umgezogen und da geht es auf Grund der Personalsituation schon mal gar nicht, kann froh sein, wenn er jeden Tag an die frische Luft kommt.
Mit der Wirbelsäulen-OP und der starken Allergie ist es jetzt eh nicht mehr machbar. :cry:

LG
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Re: Hippotherapie

Beitragvon nilsmama » 6/2/2010, 08:03

Nur der Vollständigekeit halber zur Begriffsklärung:

Therapeutische Reiten (auch Reittherapie) beinhaltet pädagogische, psychologische, psychotherapeutische, rehabilitative und sozial-integrative Maßnahmen, die über das Medium Pferd umgesetzt werden. Zielgruppe sind Kinder, Jugendliche oder Erwachsenen mit körperlichen, seelischen und sozialen Entwicklungsstörungen oder Behinderungen. Die Entwicklungsförderung steht dabei im Mittelpunkt; reiterliche Fähigkeiten sind dagegen eher nebensächlich.

Therapeutisches Reiten umfasst die Bereiche:

heilpädagogisches Reiten http://de.wikipedia.org/wiki/Therapeutisches_Reiten
heilpädagogisches Voltigieren (Voltigieren ist Turnen auf dem Pferderücken)
und Hippotherapie (als Krankengymnastik) http://de.wikipedia.org/wiki/Hippotherapie


Liebe Grüße von Alex, die früher reiten als laufen konnte, Haflinger mag und Isländer liebt und es gerade ganz dolle vermisst im Tölt durch den Wald zu sausen..
Wir drei: Alex, Finn(13.03.04) und Nils (8.12.05) -

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Re: Hippotherapie

Beitragvon Mone80 » 6/2/2010, 10:25

Hallo Karen, oh wie schade. Ich hoffe das ihm im Wohnheim aber noch ganz viele andere Sachen geboten werden :baer:
Karenjappy hat geschrieben:Mit der Wirbelsäulen-OP und der starken Allergie ist es jetzt eh nicht mehr machbar. :cry:




Hallo Alex, Bildoh wie cool - und wie schade mit dem Deinem Pferd. Aber Du kannst das bestimmt alles nachholen :hurra3: :drueck:

Ich empfehle reiten sehr häufig und denke das es den Kindern unheimlich viel bringen kann.Bild

welche Förderbereiche auf dem Pferd können angesprochen werden?
  • Verbesserung der Tonusregulation (Muskelspannung steigern oder senken
  • Verbesserung des Gleichgewichts und der Koordination
  • Rhythmus Empfinden
  • Aufrichtung gegen die Schwerkraft
  • Hüftentwicklung
  • Körperwahrnehmung
  • emotionale Wohlempfinden
  • körperliche Aktivierung - Herz-Kreislauf-System
  • Aktivierung des Verdauungsystems
  • Kommunikation
  • in den Dialog mit den Pferd treten
  • Ruhe finden
  • Aufmerksamkeit / Konzentration / Geduld
  • ....

Also eine tolle Sache!Bild

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Re: Hippotherapie

Beitragvon Patricia » 6/2/2010, 19:02

Hey Alex,

ich reite auch schon seit ich mich zurück erinnern kann. Nur leider bleibt keine Zeit, was soll ich sagen, ist nicht erklärungsbedürftigt, geht mir wie Dir, passt einfach nicht mehr ins Programm :-(

Leni liebt Conny aber Adrian hat richtig doll Angst!!
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Re: Hippotherapie

Beitragvon Voltiwerk Sabine » 6/2/2010, 20:12

Sinja 07 hat geschrieben:hat jemand von euch Erfahrung mit dem Heilpädagogischen Reiten?
Ab wieviel Jahren kann man damit beginnen?
Hat das Pferd einen bestimmten Sattel wo das Kind festgebunden werden kann? Oder steigt man mit aufs Pferd oder geht nebenbei?


Hallo liebe Judith,

gerne bringe ich ein wenig Klarheit in den Begriffsdschungel um das Ther. Reiten. Zunächst mal zu Deinen konkreten Fragen:
Alter: Hippotherapie kann durchaus schon als Frühförderung begonnen werden. Ab welchem Alter konkret hängt von der spez. Qualifikation des Therapeuten ab, welche Pferde er einsetzen kann und der Zustimmung eines Arztes, der absichern soll, dass das Reiten Deinem Kind nicht mehr schadet als nützt.

Sattel/festbinden: Nein, NIEMALS festbinden. Pferde sind Fluchttiere, ein Sturz bzw. Herunterziehen vom Pferd muss jederzeit möglich bleiben. Das Bild, welches hier eingestellt wurde, zeigt die typische Hippotherapie-Ausstattung, ein Gurt mit ein oder zwei Griffen und eine Decke. Ein Sattel nähme zuviel von der Pferdebewegung weg, die man ja zu Therapiezwecken benutzen möchte.


Sinja 07 hat geschrieben:mit ganz kleinen Mäusen arbeiten kann. Dann bei Mama oder Therapeutin auf dem Schoss - hoch zu Pferd.


Ja, wenn es bspw. um die Anbahnung des Unterarmstützes geht, freies Sitzen noch nicht möglich ist. Kopfkontrolle erlangt werden soll oder der Rumpf für das freies Sitzen gekräftigt werden soll. ABER: Niemals auf dem Schoss sitzend. Immer selber in Kontakt zum Pferd, ggf liegend. Wenn jemand mitreitet, dann möglichst der Therapeut selber, da er weiß, wie und wo er das Kind sichern, minimal unterstüzten kann, damit es sich selber aufrichten lernt. Zuviel Halten, gar voll umarmen bringt hier körperlich keine Effekte.

So, jetzt geh ich eben was essen und danach schreib ich alles zu den Unterschieden zwischen Hippotherapie, Heilpädagogischem Reiten und Heilpädagogischem Voltigieren. Reittherapie ist ein gern verwandter Begriff ohne konkreten Hintergrund. "Therapeutisches Reiten" umfasst in Deutschland die o.g. Bereiche plus die Psychotherapie mit dem Medium Pferd und den Behindertenreitsport. Vor allem möchte ich Euch als Eltern mit den gleich folgenden Infos befähigen, Unterschiede selber zu sehen, Qualität erkennen zu lernen und niemals mehr Zeit und Geld für Scharlatane zu verschwenden.

Bis gleich
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Re: Hippotherapie

Beitragvon Sinja 07 » 6/2/2010, 20:57

Danke schonmal :stern: ! Aber wird es als Krankengymnastik abgerechnet bei der KK? Wenn es hier im Umkreis überhaupt jemanden gibt der das macht :roll: .
Denn ich hab ja schon oft gehört das es die KK nicht übernimmt, klar wenn es nicht unter Therapie läuft mit richtigen Therapeuten!
Wie kann ich so jemanden finden in meinem Umkreis? Bremen / Osterholz Scharmbeck.
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Re: Hippotherapie

Beitragvon Voltiwerk Sabine » 6/2/2010, 23:17

Die Krankenkassen übernehmen keine Form des Therapeutischen Reitens, auch nicht die medizinisch, physiotherapeutisch ausgerichtete Hippotherapie. Es ist schlicht nicht im Heil- und Hilfsmittelkatalog enthalten, da die tatsächliche Wirksamkeit für ein konkretes Krankheitsbild nicht wissenschaftlich (!) belegbar war/ist. Neue Studien laufen. Wenn Therapeuten Wege finden, um trotzdem über die KKs abzurechnen, dann geben sie meist an, sie würden normale Physiotherapie oder Ergotherapie machen. Vom Hilfsmittel Pferd und Durchführungsort Stall oder freie Natur wird nichts erwähnt, denn diese gibt es bei den KKs nicht für Physio oder Ergo. Solange niemand was sagt, bleibt dieser Kassenbetrug unentdeckt. Nur wenn mal ein Unfall passiert, dann wird´s richtig spannend!

Hier mal ein Link, wo Du sowohl unter Bremen als auch durch Klick auf Niedersachsen unter den Leuten mit Kürzel HT mal schauen könntest: http://www.dkthr.de/weiterbildung.php?n ... and=Bremen

Hippotherapie:
Ist was? Physiotherapie unter Zuhilfenahme des Bewegungseinflusses eines schreitenden Pferdes auf den Patienten
Macht wer? Physiotherapeuten oder Ärzte mit entsprechender Zusatzqualifikation in der Hippotherapie z.B. beim DKThR
Pferd? Geht geführt im Schritt. Ausgerüstet mit Decke und Gurt sowie zum Führen tauglicher Zäumung
Therapeut? Geht auf Reiterhöhe nebenher oder reitet frei sitzend hinter einem Patienten
Helfer? Muss vorhanden sein, da er das Pferd vorn oder am Langzügel hinter dem Pferd gehend führt
Gangarten? Schritt, da nur dabei die entsprechenden gewünschten Bewegungsimpulse in den Patienten kommen
Zielgruppen? Alle Patienten, die sich eine Verbesserung ihrer Motorik wünschen.
Therapieform? Einzeln, Reitzeit sollte sich am Krankheitsbild und Alter orientieren und nicht pauschal 15 oder 20 Minuten betragen.

Heilpäd. Voltigieren (HPV):
Ist was? Therapie, die die Sportart Voltigieren (Turnen auf dem Pferderücken) nutzt, um Motorik, Wahrnehmung, Sozialverhalten und Psyche positiv zu beeinflussen. Das Erlernen der Sportart ist nachrangig nach den Therapiezielen.
Macht wer? Pädagogische Grundberufe im weitesten Sinne. Nachfragen, denn vom Heilerziehungspfleger über Erzieher, Sozialpädagogen, Dipl. Heilpädagogen kann einem hier alles begegnen. Mit entsprechender Zusatzausbildung im Heilpäd. Voltigieren. Um dies anbieten zu dürfen, muss die Qualifikation als Trainer im Voltigiersport, nicht im Reitsport (!!) vorliegen. Oftmals machen Reitausbilder gleich alles mit!
Pferd? Geht an der Longe im Kreis, ausgerüstet mit stabilem Voltigiergurt und Voltigierpad.
Therapeut? Steht als Longenführer in der Mitte oder hat einen Longierhelfer und geht am Pferd mit.
Helfer? Nicht zwingend notwendig, wenn sich die Kinder gegenseitig oder mit Aufsteigehilfe hochhelfen.
Gangarten? Alle Gangarten, auch Trab und Galopp.
Dauer? MInd. eine Stunde, da sich die Kinder abwechseln auf dem Pferd. Charakteristisch sind Partnerübungen zu zweit auf dem Pferd und Spiele rund ums Pferd, die die grad nicht reitenden Kinder einbeziehen. Die Pferdepflege vorher und/oder nachher kann Therapiezwecken dienen, manche Kinder aber auch überfordern.
Zielgruppen? Vorrangig Kinder ab 4-5 Jahren bis zum Jugendlichen in Kleingruppen von 3-5 Teilnehmern. Wann immer mehr als die Verbesserung der Motorik gefragt ist. Mögliche Indikationen: Selbstwertproblematiken, AD(H)S, Reha nach Kiss-Behandlung, Haltungsschädenprävention, geistige "Behinderung", Wahrnehmungsstörungen um nur einige wenige zu nennen.

Heilpäd.Reiten:
Ist was? s. HPV, nur mit Reiten. Wobei hier schon die Grundlagen des Reitens gelehrt werden, denn sonst versagt die Kommunikation zwischen Pferd und Reiter. Wird, wenn für kleinere Kinder genutzt, auch geführt angeboten mit Geschicklichkeitsparcours oder Geländetrails. Selber aktiv Reiten wäre hier viel zu komplex. Sonst oft als Fortsetzung nach dem HPV. Pur angewandt auch oft für verhaltensauffällige Jugendliche oder in der Drogenreha.
Macht wer? Pädagogen w.s.o.plus Zusatzquali, allerdings eben mit Trainerschein im Reiten
Pferd? Kann geführt werden, an der Longe gehen zur Sitzschulung oder eben auch frei geritten werden. Hier kommen verschiedenste Sättel zum Einsatz, manche Therapeuten arbeiten auch gerne ohne Sattel.
Therapeut? Steht als Reitlehrer in der Reitbahn oder reitet bei Ausritten mit.
Helfer? Nicht erforderlich.
Gangarten? Alle
Zielgruppen? Wenn die Motorik und Wahrnehmung soweit "funktioniert", dass der Reiterkörper dem Pferd differzierte Ansagen nur mit seinem Körper geben kann, aber Sozialverhalten oder Psyche Förderung brauchen. In der geführten Form für jüngere Kinder auch ohne diese Voraussetzung tauglich, allerdings fehlt mir persönlich dann immer die optimale Förderung der Motorik, so wie sie eben im Volti möglich ist.

Soweit erstmal. Weitere Fragen immer gerne!

Liebe Grüsse
Sabine
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