Frühförderung ist ein System von Hilfeangeboten für Kleinkinder, die behindert oder entwicklungsauffällig sind, sowie für deren Eltern und Familien.
Ziel ist es, die Probleme der Kinder so früh wie möglich zu diagnostizieren und zu behandeln ("Früherkennung" und "Frühbehandlung").
Zugleich beinhaltet Frühförderung die Beratung und Unterstützung der Eltern ("Frühberatung").
An wen wendet sich die Frühförderung?
In einer Frühförderstelle werden Kinder vom Säuglingsalter bis zum Schuleintritt behandelt, die folgende Indikationen haben:
- (drohende) Behinderung
- Teilleistungsstörungen
- Sprachstörungen
- Verhaltensauffälligkeiten
- sonstige) Auffälligkeiten oder Beeinträchtigungen in ihrer Entwicklung.
Wo bekommen Eltern Hilfe?
Frühförderung wird in interdisziplinären Frühförderstellen und in Sozialpädiatrischen Zentren angeboten.
Sozialpädiatrische Zentren: Im Mittelpunkt steht die fachlich-medizinische Betreuung und Behandlung.
Frühförderstellen bieten schwerpunktmäßig pädagogische und beratende Hilfe an, die familiennah und in den gemeinsamen Lebensfeldern für behinderte und nichtbehinderte Menschen angesiedelt ist. Soweit im Einzelfall medizinisch- rehabilitative Hilfe geboten ist, beziehen die Frühförderstellen Ärzte konsiliarisch in ihre Arbeit ein.
Gemäß gesetzlichem Auftrag sollen die Sozialpädiatrischen Zentren mit den Frühförderstellen eng zusammenarbeiten. Die Angebote beider Einrichtungsformen sollen sich gegenseitig ergänzen.
Was bewegt die Frühförderung?
Frühförderung hat seit den 70er Jahren Tradition. Damals hofften die Fachleute Behinderungen und Entwicklungsstörungen bei Kindern ausgleichen oder reduzieren zu können. Aber sie mussten erkennen: Behinderungen sind nicht heilbar und, isolierte Therapien richten wenig aus. Es ist genauso wichtig, die Eltern zu unterstützen und einzubeziehen.
Die Komplexleistung, die die Interdisziplinären Frühförderstellen heute bieten, geht darüber noch weit hinaus: die Förderung berücksichtigt Kind und Familie ganzheitlich und vernetzt die Therapien. Heilpädagogisch-psychologische und medizinisch-therapeutische Angebote stehen gleichberechtigt nebeneinander. Diese Aufgabe mit der Finanzierung zu lösen, die die Rahmenvereinbarungen der Länder absteckt, bewegt die Frühförderung heute.
Die Zahl der entwicklungsauffälligen Kinder nimmt zu. Früherkennung und Prävention von Entwicklungsstörungen sind wichtige Schlagworte. Dass Kinder optimal ins Leben starten wird immer wichtiger – und somit die Arbeit der Frühförderstellen
Finanzierung
Frühförderung ist Vorsorge. Die Behandlung ist für die Eltern kostenfrei. Laut Bundessozialhilfegesetz (BSHG) haben sie Rechtsanspruch auf kostenfreie Hilfen.
Frühförderung wird als so genannte Komplexleistung erbracht. Sie umfasst zwei Leistungskomponenten: Die Leistungen zur medizinischen Rehabilitation und die heilpädagogischen Leistungen.
Die Kosten für medizinische Maßnahmen werden nach Verordnung durch den Arzt von den Krankenkassen übernommen. Für die heilpädagogischen Maßnahmen kommen die örtlichen Sozialhilfeträger auf.
Gemeinsam mit den Eltern erstellen die Mitarbeiter der Frühfördereinrichtung einen Förder- und Behandlungsplan. Darin werden die einzelnen medizinischen und heilpädagogischen Leistungen individuell fixiert. Der Behandlungsplan wird den Kostenträgern zusammen mit einem Antrag vorgelegt. Diese entscheiden in der Regel innerhalb von 14 Tagen über die Bewilligung der Komplexleistung.
Wie arbeitet die Frühförderung?
Frühförderstellen sind für Eltern mit behinderten oder entwicklungsauffälligen Kindern da. Die Aufgabe einer Frühförderstelle besteht nicht nur in Therapie- und speziellen Förderangeboten, sondern auch darin, dem Kind und der ganzen Familie sinnvolle Lebensperspektiven zu vermitteln.
Wichtige Leitlinien
ganzheitlicher Hilfeansatz
interdisziplinäres Zusammenwirken verschiedener Berufsgruppen
Alltagsorientierung der Hilfen
Angebote der Frühförderung
Diagnostik
medizinisch-therapeutische MaĂźnahmen
heilpädagogische Förderung
Beratung, Anleitung und UnterstĂĽtzung der Eltern
Wichtige Förderziele
- Förderung der Wahrnehmung
Schulung der Grob- und Feinmotorik
UnterstĂĽtzung der Sprachentwicklung und der Kommunikation
Aufbau eines angemessenen Sozialverhaltens
Entwicklung lebenspraktischer Fertigkeiten
Ermutigung zu einer aktiven Auseinandersetzung mit der Umwelt und der eigenen Behinderung
Ambulante und mobile Frühförderung
Ambulante Frühförderung findet in einer Frühförderstelle statt. Viele Eltern nutzen diese Gelegenheit, um mit anderen betroffenen Familien in Kontakt zu kommen.
Die Mobile Frühförderung kommt nach Hause, in die vertraute Umgebung des Kindes.
Manche Einrichtungen verfĂĽgen auch ĂĽber einen mobilen Dienst, der mit den Kindern einzeln oder in Kleingruppen in dem von ihm besuchten Kindergarten arbeitet.
Wer arbeitet in der Frühförderung?
Das ganzheitliche Hilfekonzept verbindet medizinische, psychologische, pädagogische und soziale Hilfen. Die Familie wird immer in die Behandlung mit einbezogen.
In der Frühförderstelle arbeitet ein interdisziplinär zusammengesetztes Team aus Sozial- und Heilpädagogen, Psychologen, Ergotherapeuten, Logopäden, Physiotherapeuten, Ärzte u.a..
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