Hallo Mone!
Will dir mal auf
Versorgung antworten - die ist hier in Nordhessen ein echtes Problem!
Beispiel
Orthesen: Die ersten Orthesen bezogen wir, logisch, "wohnortnah" - heißt bei uns 30km einfache Strecke - diese machten immer Probleme - so ca. alle 14 Tage fuhren wir zu Korrektur zum Sanihaus. Das nächste Sanihaus, welches wir testeten, hatte zur Folge, dass wir uns mit einem Schraubenzieher bewaffneten, wenn wir mit Sarah unterwegs waren (da waren Schrauben an den Orthesen dran, welche dauernd abfielen - außerdem waren die Orthesen sehr klobig).
Nun sind wir sehr zufrieden mit unserem Orthopädie-Techniker - dafür fahren wir alle halbe Jahre mehr als 400km einfache Strecke nach Berlin, aber die Orthesen passen ohne wenn und aber. So investieren wir ein Wochenende und haben dann Ruhe. Sarah toleriert sie sehr gut, so dass Tragezeiten von 12 bis 14 Stunden meist drin sind - Mittagspause nicht abgezogen.
Wegen den
Orthesenschuhen wollte ich nicht immer nach Berlin fahren (logisch) - deshalb habe ich ein anderes Sanihaus hier in der Umgebung gesucht. Die Abwicklung ist eigentlich durch die jahrelange Praxis mit der Krankenkasse recht komplikationslos, wenn, ja, wenn das Sanihaus seine eigenen Trampelpfade verlassen würde. Folgende Lösung habe ich mit der Kasse vereinbart, damit Sarah möglichst rasch zu Schuhen kommt: Das Sanihaus soll einen Kostenvoranschlag erstellen und diesen samt Verordnung zur Kasse faxen. Wenn das Fax durch ist, direkt den Sachbearbeiter (ich habe zwei, welche meine Ansprechpartner sind, diese teilen sich wohl ein Büro) anrufen, dass justamente das Fax geschickt wurde. Der Sachbearbeiter zieht es dann aus dem Faxstapel und prüft. Oft habe ich schon am selben Tag die Genehmigung.
Diese Vorgehensweise ist dem Sanihaus bekannt - haben wir letzten Winter gerade erst durchgespielt.
Ich habe Anfang Dezember angerufen und dem Sanihaus das Modell der Schuhe genannt und die beiden Größen, weil ich mir nicht sicher war, welche mit Fellfütterung passten und nochmals auf die vereinfachte Vorgehensweise hingewiesen. Dann habe ich die Verordnung selbst zum Sanihaus gefaxt, weil ja die Kasse die Verordnung erst mit dem Lieferschein haben will und gewartet.
Mitte Dezember dann angerufen und gefragt, was ist denn los, der Winter ist da und Sarah friert an den Füßen. Ja, wir haben ja keine Original--Verordnung, so konnten wir nicht handeln..
So stinkig, wie ich in dem Moment war, dass kannst du dir ja vorstellen...
Anfang Januar kamen sie dann mit einem Paar Schuhen und versuchten, uns davon zu überzeugen, dass es besser wäre, zu große Schuhe zu haben, weil die Füße ja noch wachsen würden
. Meine Frage nach der Genehmigung seitens der Kasse wurde verneint -. ja soll ich denn mal anrufen? Nee, wir haben ja keine Original-Verordnung gehabt, deshalb haben wir uns noch keine Genehmigung eingeholt....
Nun, es ist ja jetzt Februar, hat Sarah endlich ihre Schuhe. Als ich abends von der Arbeit kam ( mein Mann hatte sie entgegen genommen), dachte ich, ich kipp hinten über. Die Rechnung ist doch tatsächlich auf das größere Paar ausgestellt und auch noch auf Anfang Januar datiert!!!
Sanitätshaus Nummer drei, welches wir vor Jahren wegen einem Rollstuhl aufsuchten und dann flüchteten, weil sich Sarah gelb, rot und blau ja vorstellen könne (Rahmenfarbe) - hatten wir vor zwei Jahren nochmal in Anspruch genommen, weil wir leihweise einen Bett-Beistelltisch haben wollten. (nach OP durfte Sarah nicht aufstehen und ihr eigener Nachttisch war zu niedrig). Auch hier die Anforderungen besprochen - und ein völlig falsches Ding erhalten, welches auch am Tag der Auslieferung mit der Kasse abgerechnet wurde - es "gehört" jetzt uns, wenn wir es nicht benötigten, sollten wir es doch über Ebay verkaufen. Damit hatte aber Sarah immer noch keinen Nachttisch - leihweise- der ihr beim Essen half und mich rückendschonend waschen ließ...
Das
Knietablett als Notlösung haben wir selbst gekauft und sind begeistert!
Rollstuhl: Sarah wächst immer noch im Schub - heißt in 6 Wochen bis zu 10cm und dann haben wir ca. ein halbes Jahr Ruhe. Dementsprechend oft bekam sie seit sie 8 Jahre alt ist, einen neuen Rolli, weil die Sanihäuser hier in Nordhessen wohl nicht in der Lage sind, die Größe mitwachsen zu lassen.
Seit drei Jahren hat sie den Rolli von 4ma3ma aus Dortmund. Sie ist seitdem mindestens 15cm gewachsen, aber der Rolli stimmt immer noch.
Das vergrößern kostet die Kasse einige hundert Euros (Sitzeinheit und Rahmen), ist aber allemal günstiger, als immer neue Rollis anzupassen.
Bionator: Zahnärzte und Kieferorthopäden hier wohnortnah hatten keine Lösung in petto, weil Sarah eben auch sprachliche Probleme durch die ICP hat. Erst während einer Reha erfuhren wir zufällig von dem Bionator - und fanden dann mit knapp 40km auch einen Kieferorthopäden, der damit arbeitet. Gut dabei ist, dass es ein ganzheitlicher Zahnmediziner ist - Sarah hat bisher noch keinen Zahn verloren - er hat aber den Blick auf die Weisheitszähne...
Blöd dabei ist, dass der KFO keine Logo ausstellen darf - so muss ich Mittler zwischen Kinderarzt, KFO und Logo sein...
Neben dem Kämpfen mit der Krankenkasse (meist, wenn andere Abteilungen involviert sind) ist mein größtes Aufgabengebiet die Auseinandersetzung mit den Behörden, weil Sarah eine Regelschule und auch noch Gymnasium besucht.
Hier habe ich mir nun einen Anwalt ins Boot genommen, ist mir einfach zu kräfteraubend, diese Auseinandersetzungen, hab ja auch schon 13 Jahre selbst geboxt.
Viele Grüße
Silke