Hallo,
da mein Computer nicht mehr mit mir spricht, kann ich mir das nur anschauen, aber nicht anhören.....
In Köln ist man ja bereits so weit, dass im Kindergartenalter alle Kinder integriert werden. Die Stadt Köln hat alle heilpädagogischen Kindergärten abgeschafft, alle behinderten Kinder gehen als I-Kinder in die I-Kitas. In unserem "Fall" sind 15 Kinder in der Gruppe, davon 5 mit Behinderung (wobei ich gar nicht weiß, welche Kinder außer Feli behindert sind
). Betreut wird die Gruppe von einer Erzieherin, die zur Zeit nebenher ihre Ausbildung zur (Schmalspur-)Heilpädagogin macht, und einer Kinderpflegerin, die mit behinderten Kindern keinerlei Erfahrung hat. Dazu gibt es im Kindergarten eine Logopädin und eine Gymnastiklehrerin, beide haben keine Erfahrung mit Behinderung, die Logopädin hat z. B. auch keinerlei Erfahrung mit unterstützter Kommunikation. Mit diesem Personal wird das integrative Konzept durchgeführt, d. h. die Therapeuten sind in die Gruppenarbeit integriert, arbeiten mit allen Kindern (das sieht dann so aus, dass die Logopädin mit einer Gruppe spielt und meine Tochter als massiv sprachbehindertes Kind daneben sitzt und sich allein beschäftigt
) oder bereiten das Mittagessen vor oder räumen die Spülmaschine ein
. Eine Alternative habe ich nicht, der einzige verbliebene HP-Kiga ist von der evangelischen Kirche und hat auf 8 freie Plätze rund 25 Anmeldungen.....überwiegend von Eltern, die ihre Kinder aus dem I-Status herausholen wollen. Das Ergebnis sieht dann zur Zeit so aus, dass ich Feli pro Woche zweimal zur Sprachtherapie, einmal zur KG, einmal zur Ergo, einmal zum Reiten, einmal zur Musiktherapie (sie bekommt Harfenunterricht) und einmal zum Rollisport bringe. Mir ist mal gesagt worden, der I-Kiga leistet alle Therapien. Hätte ich mich darauf verlassen, wäre Feli jetzt ein Kind ohne Sprachverständnis, ohne jegliche Sprache, ohne die motorischen Möglichkeiten, die sie inzwischen hat usw. Konsequenz: Ich kann zur Zeit nicht arbeiten gehen, obwohl wir das Geld eigentlich gut gebrauchen könnten. Weitere Konsequenz: Meine drei Jungs sind inzwischen sehr selbständig, weil Mama für sie oft viel zu wenig Zeit hat.
Integration ist sicherlich gut, aber nicht für alle Kinder passend. Ich habe nun dafür gekämpft, dass Feli in die KB-Schule kommt. Die GU (gemeinsamer Unterricht)-Schule, die zuständig wäre, ist die größte Grundschule vom ganzen Regierungsbezirk, meiner Tochter hätten 4,2 Stunden sonderpädagogischer Förderbedarf zugestanden. Und die restlichen 17 Unterrichtsstunden in der Woche? Würde man sie dann in der Spielecke "parken"? Nein danke, das ist keine gelungene Integration. Integration im Kiga kann sinnvoll sein für Kinder mit leichten Behinderungen oder geringen Entwicklungsverzögerungen. Meiner Meinung nach kann ein Kind, das geistig völlig fit ist, aber "nur" im Rolli sitzt, sicherlich sowohl im Kindergarten wie auch in der Schule problemlos integriert werden (wenn die Räumlichkeiten vorhanden sind). Aber ein Kind, das stark entwicklungsverzögert ist, motorisch massive Probleme hat und dazu sich auch sprachlich nicht wirklich mitteilen kann, braucht einfach eine Rundumförderung, die von "Mehroderwenigerlaien" nicht geleistet werden kann. Ich hoffe, ich trete mit dieser, meiner Meinung niemandem zu nahe. Es sind nur die Überlegungen, die ich mir in den letzten Jahren gemacht habe und wohl auch in Zukunft immer wieder machen werde(n muss).
VG Ursula