Bitte nicht so oft...

[KatrinHH]

Hallo!

Gestern gegen 10.40 Uhr auf dem Firmengelände:
Meldung einer Kollegin, dass eine Person auf der Rückseite eines Gebäudes auf der Wiese liegt. Ich informiere unseren Arztlichen Dienst und rechne innerlich damit, dass der RTW gerufen werden muß. Kurz darauf Anruf, dass Polizei und Feuerwehr zu uns auf dem Weg sind. Das Gebäude, wo die Person lag, ist das höchste mit 11 Etagen, Einzelheiten will ich gar nicht wissen.

Notfalleinsätze gehören bei uns fast zur Tagesordnung, RTWs habe ich schon oft eingewiesen, aber diesen Personen konnte man noch immer helfen, gestern konnte nur noch geborgen werden. Tagsüber während der Arbeitsroutine ist alles ok, nachmittags auch, aber im Bett fängt das Grübeln an, dachte erst, dass ich nicht in Schlaf komme, es ging dann aber irgendwann. Ich bin froh, nur indirekt an dem Einsatz beteiligt gewesen zu sein, kein Bild vor Augen zu haben von dem, was sich da abgespielt hat. Aber es ist ein anderes Gefühl, unsere Ärzte zu so einem Einsatz zu rufen, sonst geht es eher um Epilepsie oder Kreisluf oder....

Man muß dazu wissen, dass wir, das Berufsförderungswerk (BFW) Hamburg, ein Betrieb sind, der Umschulungen auf Rehabasis macht. Hier werden Personen umgeschult, die aufgrund von Krankheit, Behinderung, Allergie oder Unfall den Ursprungsberuf nicht mehr ausüben können, z.B. Bäcker mit Mehlallergie, Handwerker mit Rückenschaden etc. Jeder hat hier sein Päckchen zu tragen, auch psychisch labile Personen sind dabei. Ob die Person gestern auch dazugehörte, weiß ich nicht.

Katrin

[Irene]

Hallo Katrin!

Schrecklich, wenn man solche Erfahrungen machen muß!

Eine Freundin meines Sohnes hatte letzte Woche so ein Erlebnis: am Abend vom Frühlingsfest nach Hause gegangen, am Klinikum vorbei. Dort war auf dem momentan aufgebauten Gerüst im 2. Stock ein älterer Mann, rauchte. Die Jugendlichen dachten sich nichts dabei, gingen weiter. Dann hinter ihnen ein Platscher. Der Mann war gesprungen. Das Mädel ist noch zur Notaufnahme gelaufen, hat die Ärzte geholt. Leider war da nix mehr.

Sie tut mir so leid! Vor ein paar Jahren ist ihr Vater gestorben, vor kurzem dann so etwas wie eine "Ersatzoma". Und nun das.....

Mitfühlende Grüße
Irene

[KatrinHH]

Hallo!

Es hat mich wieder erwischt, zum Gück nicht so extrem wie im Mai.
Ich fange sehr früh an, war kurz nach 6 Uhr am Arbeitsplatz und wollte gerade die Kollegin der Nachtschicht nach Hause schicken. Ich sitze in einer Telefonzentrale mit großer Fensterfront direkt an der Hauptstrasse, Bushaltestelle und Fußgängerampel noch im Sichtfeld.

Um ca. 6.10 Uhr wollte der Bus gerade wieder losfahren, setzte den Blinker und fuhr an, direkt in einer Bewegung. Hinter ihm kam ein Motorradfahrer, der eine Vollbremsung machen mußte, um nicht in Gegenverkehr zu geraten. Er rutschte noch am Bus vorbei, das Motorrad bekam immer mehr Schräglage und kam direkt vorm Bus zum Liegen. Es gab keinen Zusammenstoß, aber der junge Mann trug außer dem Helm wohl keine Schutzkleidung. Meine Kollegin lief sofort hin, Motorradfahrer war schon wieder aufgestanden, hatte aber seitliche Verletzungen. Ob es innere Verletzungen gibt, war nicht zu sehen. Wir riefen sofort Polizei und Rettungswagen, der schnell da war. Die Polizei brauchte gefühlte 10 Minuten, obwohl das nächste Revier nur etwa 5 Minuten entfernt ist.
Es gab schnell einen Stau und dann auch eine Vollsperrung bis etwa 7.30 Uhr. In dieser Zeit kamen Mitarbeiter und Umschüler nur zu Fuß zum BFW.

Anfangs hatte ich weiche Knie - komisch, wenn man sieht, wie ein Unfall sich entwickelt. Meine Kollegin mußte noch bis kurz nach 8 Uhr bleiben, wegen einer Zeugenaussage. Der Busfahrer hat wohl ausgesagt, das Motorrad sei über rot gefahren oder hätte aufs Gas gedrückt, was beides nicht stimmte. Der Busfahrer ist laut Aussage der Meinung, er als ÖPNV habe sowieso Vorfahrt, er hat schlicht nicht in Rückspiegel geschaut. Für ihn wird das wohl ein negatives Nachspiel haben. Das Motorrad wurde bereits vom ADAC abgeholt, es sah fast unbeschädigt aus, stand zeitweilig bei uns auf dem Parkplatz.
Für mich ist die Sache nicht so schnell vergessen, man sieht ja auch noch einige Tage die Markierungen auf der Strasse. Aber es wirft mich psychisch nicht so um wie im Mai - man weiß, der junge Mann ist selber wieder aufgestanden, was ein relativ gutes Zeichen ist.

Gruß, Katrin

[KatrinHH]

Der junge Motorradfahrer war gerade hier, ist schon wieder aus fdem Krankenhaus entlassen. Er kann laufen, hat aber Schmerzen. Er kam, um sich bei uns für die schnelle Hilfe zu bedanken. Er war beruhigt, als ich ihm sagte, dass wir den Unfall beobachtet haben.
Es ist sehr beruhigend zu wissen, dass es so glimpflich verlaufen ist, es hätte auch anders ausgehen können.

Gruß, Katrin

[strunztina]

... ...es ist immer wieder schlimm, Zeuge schrecklicher Unfälle zu sein,....das muß auch verarbeitet werden,....finde es super, das er sich bei euch gemeldet hat,....