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Frühgeburt: Therapie von Hirnblutungen durch Ventrikel-Lavage
dpa
Bristol – Intrazerebrale Blutungen, die bei extremen Frühgeburten häufig auftreten, können möglicherweise durch eine Lavage der Hirnventrikel effektiv behandelt werden. In einer randomisierten Studie in Pediatrics (2010; doi: 10.1542/peds.2009-1960) senkte die „Drainage, Irrigation and Fibrinolytic Therapy“ oder DRIFT die Sterblichkeit und die Rate von schweren kognitiven Defekten im Alter von 2 Jahren.
Blutungen in die Ventrikel erhöhen den intrazerebralen Druck und gefährden dadurch Gesundheit und Überleben von Frühgeborenen. Eine wiederholte Lumbal- oder Ventrikelpunktion kann die drohenden Hirnschäden häufig nicht verhindern, weil die Blutgerinnsel schon bald die Zirkulation des Liquor verstopfen.
Die Gruppe um Ian Pople von der Universität Bristol führte deshalb bei 39 Frühgeborenen eine kontinuierliche Lavage durch. Der ständige Austausch der Hirnflüssigkeit, dem das Fibrinolytikum tPA zugefügt wurde, bewirkte, dass „nur“ 21 Kinder (54 Prozent) starben oder mit schweren Behinderungen überlebten. Das waren signifikant weniger als in einer randomisierten Vergleichsgruppe, in der 27 von 38 Kindern (71 Prozent) unter der Standardtherapie diesen Endpunkt erreichten, wie die Forscher bereits in einer früheren Publikation berichtet hatten.
Jetzt können sie zeigen, dass auch die Chance auf eine normale kognitive Entwicklung durch DRIFT verbessert wird: Während nach einer DRIFT-Behandlung 11 der 35 überlebenden Kinder (31 Prozent) schwere bleibende Schäden davon trug, waren es unter der Standardtherapie 19 von 32 Kindern (59 Prozent). Die Unterschiede waren signifikant.
zum Thema
* Abstract der Studie
* Pressemitteilung der Universität Bristol
* PDF einer früheren Publikation
Wegen der Infektionsrisiken dürfte die Indikation streng gestellt werden. In der Studie gehörten zwei frühere Lumbalpunktionen oder eine deutliche Zunahme des Kopfumfangs, also ein manifester Hydrozephalus, zu den geforderten Einschlusskriterien. © rme/aerzteblatt.de
LG Mone80